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„Wir konzentrieren uns auf den norddeutschen Raum“, sagte Faber. „Rufen sie die Präsidien in allen Großstädten an. Sie sollen jeden verfügbaren Beamten auf die Straße schicken und diesen verdammten Van finden. Ich rufe die Staatsanwaltschaft an. Sie müssen uns unterstützen und die Innenministerien aufscheuchen“.
Faber wählte die Nummer von Frau Dr. Meinhoff, ließ es gnadenlos lange klingeln, obwohl es erst kurz nach 6:00 Uhr war. Endlich nahm sie ab, meldete sich verschlafen.
Faber machte sie mit einem Satz hellwach.„Wir haben ihn“. Erst dann fügte er hinzu. „Zumindest wissen wir, wo er sich welchen Wagen geliehen hat. Und das Kennzeichen haben wir natürlich auch. Da er den Wagen heute zurückgeben will, ist es wahrscheinlich, dass er bis dahin seinen nächsten Mord begangen hat. Wir müssen uns beeilen, wir müssen ihn sofort finden. Dazu brauchen wir jeden Polizisten in Norddeutschland auf der Strasse, auf der Suche nach diesem Wagen. Ich habe das schon veranlasst. Könnten sie ihre Kanäle nutzen, um das ebenfalls zu kommunizieren? Damit wir auch jeden Einzelnen überzeugt bekommen. Die Details hat ihnen der Kollege Marten schon zugemailt.“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, bedankte er sich und legte auf.
Nun hieß es schon wieder warten.
Dann kam die Meldung. Um 10:07 Uhr aus der Berliner Leitstelle. Eine Berliner Funkstreife hatte den Wagen gefunden. Er stand in der Graefestraße, in Richtung Hasenheide, etwa 50 Meter von der Hasenheide entfernt. Sie waren bisher nur am Wagen vorbeigefahren. Der Wagen schien leer zu sein, sicher waren sie sich allerdings nicht. Die Funkstreife wartete jetzt ungefähr 100 Meter vom Van entfernt Richtung Urbanstraße. Sie hatten gute Sicht und warteten auf Anweisungen. Die Leitstelle war informiert, ein SEK unterwegs und es würden in der Nähe Kräfte zusammengezogen, um das Gebiet abriegeln zu können“.
„Ok“, sagte Faber den Berliner Kollegen. „Schicken sie nacheinander unauffällig aussehende Zivilbeamte zu Fuß am Van vorbei. Wir müssen wissen, ob er leer ist oder nicht. Zudem brauchen wir eine Aufstellung über die Menschen, die da wohnen“.
„Wir verständigen das Einwohnermeldeamt und avisieren ihren Anruf. Danach melden wir uns wieder.“
Bis die Berliner wieder anriefen, vergingen keine 5 Minuten. Inzwischen hatte auch Faber bereits bei Dr. Meinhoff angerufen und ihr mitgeteilt, dass sie gegebenenfalls ihre Unterstützung für die Bereitstellung der Daten aus dem Berliner Einwohnermeldeamt brauchten.
„Die Zivilbeamten sind unterwegs. Den Kontakt des Einwohnermeldeamtes haben wir Ihnen zugemailt. Bleiben Sie in der Leitung, es kann nur noch Sekunden dauern, bis wir wissen, ob er im Fahrzeug ist. Moment, eine Sekunde“. Der Anrufer schwieg, meldete sich aber kurz darauf mit den Worten: „Er ist nicht drin. Es sei denn er liegt im Kofferraum.“
„Wo sind ihre Leute? Das SEK und die Kräfte zum Absperren“, wollte Faber wissen.
„In der Nähe, aber so weit weg, dass sie außer Sicht sein sollten. Bis wir wissen, wo wir sie genau einsetzten müssen. Haben sie eine Karte der Gegend im Blick? Also, das SEK wartet an der St. Johannes Basilika. Eine Hundertschaft steht in der Fontanepromenade und eine weitere am Hohenstaufenplatz.“
„Ja ich sehe die Gegend. Das sind definitiv zu viele Wohnungen, um alles durchkämmen zu lassen. Wir müssen versuchen herauszufinden, wer sein Ziel ist.“
„Scheiße“, rief Kommissar Marten. „Wir suchen schon wieder eine Nadel im Heuhaufen. Das sind hunderte von Personen, die da wohnen. Wir können ja noch nicht einmal sagen, was alles zum infrage kommenden Gebiet gehört“.
„Fangt im Umkreis von 100 Meter vom Standort des Vans an und konzentriert euch nur auf die eine Straße. Los!“, brüllte Faber. Er blickte auf die Uhr. Mittlerweile war es nach 10:30 Uhr.