129.
Das war ein guter Tag. Bis hierhin und er sollte noch besser werden. Das konnte sie natürlich nicht ahnen als sie, zufrieden vom Gespräch mit der Presse, in ihr Büro zurückkehrte.
Genüsslich kaute sie auf ihrem Brötchen herum, das ihre Sekretärin ihr dankenswerterweise besorgt und auf den Schreibtisch gestellt hatte. Auch der Kaffee in der Thermoskanne war heiß und frisch gewesen. Als das Telefon klingelte, war ihr Wohlwollen gegenüber ihrer Sekretärin verflogen. Es sollten doch keine Anrufe durchgestellt werden. Natürlich nahm Frau Dr. Buhr den Anruf trotzdem an. Auf ihr Sekretariat war Verlass, wenn trotz gegenteiliger Anweisung Anrufe durchgestellt wurden, musste es wichtig sein. Und das war es auch.
„Frau Dr. Meinhoff?“, fragte sie überrascht nach, als ihre Sekretärin ihr die Gesprächspartnerin avisierte. „Dann stellen Sie sie bitte durch“. Es folgte ein Klicken in der Leitung, dann meldete sich die Bundesanwältin. Sie hatte erwartet, dass es wichtig war. Aber was Frau Dr. Meinhoff ihr berichtete, übertraf allerdings ihre kühnsten Erwartungen.
„Wie sind sie ihm denn so schnell auf die Spur gekommen?“, fragte die Staatssekretärin.
Frau Dr. Meinhoff schilderte kurz den letztlich erfolgreichen Weg, den die Ermittlungen gegangen waren, über den beruflichen Kontakt zwischen der Selbstmörderin aus München und ihrem früheren Kollegen in Frankfurt, die Bilder der Vernissage und der Wohnung in Köln, dem Leihwagen und dem Zugriff in Berlin.
„Und wie geht es weiter?“, frage Frau Dr. Buhr.
„Ich lasse ihn sofort nach Karlsruhe überstellen. Wenn möglich, werde ich ihn heute Nachmittag schon einfliegen lassen. Wir haben natürlich viel Erklärungsbedarf“, antwortete die Bundesanwältin.
Abschließend erkundigte sich Dr. Buhr noch nach dem Opfer. Dann legte sie auf und ließ sich mit ihrem Minister verbinden und informierte ihn über die neuen Entwicklungen.
„Ja, wir hatten Glück mit dem Timing. Wer weiß, wie geschmeidig das Management von Fatelog gewesen wäre, wenn wir den Täter früher gefasst hätten. Und das wir ihn gefasst haben, zeigt das der Staat seine Aufgaben erfüllt, dass er seine Bürger schützt. In der Vergangenheit und der Zukunft. Nein, es ist noch nicht zu Ende. Das hoffe ich jedenfalls. Bis zum Ende des Prozesses können wir gut mit dem Thema arbeiten. Viele werden natürlich daran interessiert sein, dass es nicht dazu kommt, sondern das möglichst kurzer Prozess gemacht wird.“
Dann legte sie auf. Die Jagd auf Fatebug war Geschichte, aber für die sozialen Netzwerke und sie war die Geschichte noch nicht vorbei sein. Noch lange nicht.